

Die Stadt Negara,
seit 1803 die Hauptstadt der Region Jembrana, wird selten
von westlichen
Touristen
besucht. Eigentlich schade, denn sie ist wirklich einen Besuch
wert. Die breiten
sauberen
Straßen, die Gesichter der Einwohner, die Moscheen und das
rege Geschäftsleben,
man
fühlt sich fast in eine Stadt in Java versetzt.
Negara hat eben seinen eigenen Charme.
Negaras Hauptgeschäftsviertel liegt
an zwei großen, parallel verlaufenden Straßen,
der Jalan Jenderal Sudirman und der
Jalan Ngurah Rai. Die
Regierungsgebäude
wurden entlang
der Jalan Surapati im Norden der Stadt erbaut. Im
Süden der Jalan
Ngurah Rai befinden sich die Busstation,
die Post, der Markt und viele Läden, in
denen man so gut wie
alles bekommen kann.
Das
Essen, das in den Warungs serviert wird, ist sehr
java-orientiert. An der Busstation
gibt es einige Warungs, die
hervorragende Mahlzeiten zu bescheidenen Preisen
(verglichen mit den Preisen in Sanur
oder Kuta) servieren. Besonders die leckeren
und immer fangfrischen
Fischgerichte sollte man sich
nicht entgehen lassen.
Vor einiger Zeit wurde in der Jalan WR Supratman No 4X das
Café-Restaurant Depot Palem
mit indonesischer, chinesischer und
europäischer Küche eröffnet, das wir wirklich
empfehlen können. Es hat zwei
große, freundliche und saubere Räume, von denen einer
mit Klimaanlage ausgestattet ist.
Den Eingangsbereich schmückt ein liebevoll gestalteter
Garten mit Fischteichen und
Springbrunnen.
Mit
einem Dokar, dem traditionellen, von einem Pony gezogenen Wagen, kann man
sich für wenig Geld
gemütlich durch die Stadt fahren lassen. Auch wir sind mit
einem Dokar gefahren, allerdings nicht
sehr lange, da uns der Besitzer mitteilte,
daß sein Pony
trächtig war, und wir es nicht übers Herz brachten, der werdenden
Mutter eine größere Strapaze zuzumuten.
Es gibt
in Negara übrigens auch ein nettes, gemütliches
Cafe mit dem Namen "Dokar".
Auf
keinen Fall versäumen sollte man eine Besichtigung des
erst 2004 fertig gestellten
Tempels Pura Jagatnatha. Er wurde im
typischen Architekturstil dieser Region aus
schwarzem
Vulkangestein erbaut und hat erhebliche
Ausmaße.
Über einen Lotusteich schwingt sich eine gebogene Brücke, die auf beiden Seiten
von Laternen
eingerahmt wird. Eine breite, von zwei riesigen Nagas (geflügelte
Schlangen)
flankierte Treppe führt hinauf
zum Tempeleingang.
Betritt man den Tempel, so erblickt man
als erstes eine große ovale Arena mit
stufenförmig angeordneten Sitzreihen,
ähnlich der im Denpasar Art Center. In
dieser Freilichtbühne werden bei
Tempelfesten oder Zeremonien balinesische
Tänze und Dramen aufgeführt.
Eine zweite Treppe führt von hier weiter
aufwärts durch ein mit kunstvollen
Ornamenten verziertes Tor ins
Tempelinnere.
Hier
fällt das Auge des Besuchers sofort auf eine riesige Statue. Die
Unterweltsschildkröte
Bedawang Nala trägt die Erde
(Mittelwelt) auf ihrem gepanzerten Rücken, gestützt von
ihren zwei Begleiterinnen, den
Schlangen Anantabhoga und Basuki. Hoch über der
Erde schwebt der Lotusthron, der Sitz
des
allmächtigen und einzigen Gottes.
Vom Tempel aus hat man einen großartigen
Blick auf Reisterrassen und die hohen
Berge nördlich von Negara.
Links von Pura Jagatnatha befindet sich der ebenfalls
neu angelegte Park Taman Pecangakan, der
mit einem großen Teich, duftenden
Blüten und gepflegten Grünflächen zum
Ausruhen einlädt.
Plastikpalmen im warmen Bali ?
Leider hat man vor einiger
Zeit dort ein paar nachts leuchtende Plastikpalmen und
Fantasieplastikleuchten
aufgestellt, die unserer Meinung nach überhaupt nicht in
diese schöne Grünanlage
passen. Die früher in strahlendem Weiß beeindruckende
Statue im großen Pool
(siehe Foto ganz oben) wurde aus unerfindlichen Gründen grau
bemalt und sieht heute etwas traurig
und überhaupt nicht mehr strahlend aus.
Etwa 1 km
südlich des Marktes von Negara liegt der kleine Ort Loloan
Timur, in dem
fast ausschließlich balinesische
Moslems wohnen. Sie stammen von buginesischen
(von der Insel
Sulawesi kommenden) Immigranten ab, die sich seit 1653 hier
niederließen.
Die
Bewohner von Loloan Timur haben sich bis heute viele Elemente der
buginesischen
Kultur bewahrt, insbesondere
ihre aus Holz gebauten und kunstvoll verzierten
Oblong-Häuser,
die im Gegensatz zu den
Häusern der Balinesen zwei Stockwerke
haben.
Was
uns besonders beeindruckte, war die Herzlichkeit
und Offenheit, mit der man uns
in Loloan Timur begegnete.





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