

Die Wasserfälle von
Gunung
Mesehe
Bisher noch so gut
wie unbekannt sind die vom Gunung Mesehe(1344 m)
steil in den
Tukad Daya-Fluß
herabdonnernden Wasserfälle, die man während der Regenzeit
(November bis März)
bei klarem Wetter
sogar von der Hauptstraße zwischen Mendoyo und Negara
und von
Putu
Sri-Garden aus sehen kann.
Wer den Wasserfall
besichtigen möchte, sollte einen ganzen Tag dafür einplanen
und sich bereits
morgens zwischen 6
und 7 Uhr auf den Weg machen. Von der Hauptstraße aus
Richtung Denpasar
zweigt bei Poh Santen,
ca. 1 km nach Mendoyo, eine Seitenstraße nach rechts ab.
Auf dieser fährt
man etwa 5 km in
Richtung Norden bis zu dem kleinen Dorf Pangkung Jangu.
Etwa in Ortsmitte geht
eine erst vor kurzem
asphaltierte Straße nach links ab. Am Ende dieser Straße
befindet sich der
Ausgangpunkt für
eine etwa 7 km lange, wegen der Höhenunterschiede teilweise
sehr anstrengende
Wanderung zu
den Wasserfällen.
Da der schmale Pfad
durch den Dschungel selten benutzt wird und teilweise
auch schlecht zu
erkennen ist, sollte
man sich unbedingt einen Führer mieten.
Sehr
wichtig: Gute Schuhe anziehen und ausreichend Proviant mitnehmen,
da man keinerlei
Möglichkeiten hat, sich unterwegs zu versorgen.
Für die Strecke
benötigt man, je nach Kondition, Tempo und Jahreszeit,
etwa 4 bis 6 Stunden.
Bei unserer
Treckingtour zu den Mesehe-Wasserfällen haben wir
eine andere Route über den Ort
Gunung Sekar
genommen, den man nur über eine extrem steile
Asphaltstraße erreichen kann. Vom
Ende dieser
Straße aus sind es noch etwa 7 km bis zu den
Wasserfällen.
Wir hatten uns
für morgens 6:00 Uhr mit unserem Freund Putu und
drei Guides, die uns durch den
Dschungel
führen sollten, am Ausgangspunkt der Tour verabredet.
Da es am Tag zuvor aber ziemlich
geregnet
hatte (es war gerade Regenzeit), waren wir nicht sicher,
ob eine Wanderung überhaupt
möglich
oder ratsam war.
Doch
unsere drei Führer erschienen pünktlich, bekleidet
mit hohen Gummistiefeln und abenteuerlich
bewaffnet
mit langen Messern und Luftgewehren. Sie brachten
zwei Hunde mit, die ständig das Unterholz
des Waldes
durchstöberten. Wir hörten sie manchmal wild bellen,
wenn sie wieder irgendein Tier
aufgescheucht
hatten.
Der Pfad,
auf dem wir den Dschungel durchquerten, war oft kaum
zu erkennen, da er zugewachsen
war und
von unseren Guides erst wieder frei geschlagen werden
mußte.
Es
ging steil bergauf und bergab, und immer wieder mußten
wir kleine Wasserläufe überqueren
oder
besser gesagt durchwaten. Jetzt zeigte sich erst, wie
wertvoll die Gummistiefel unserer
Guides
waren. Da konnten wir mit unseren Schuhen nicht mithalten.
Der durch den Regen vom Vortag
aufgeweichte
und rutschig gewordene Waldboden sorgte dafür, daß wir
mehrmals auf dem
Allerwertesten
landeten.
Um 8:45 Uhr
legten wir an einem Bach, in den ein kleinerer Wasserfall
rauschte, die erste Rast
ein, um uns
etwas zu stärken. Unsere Guides nutzten diese Gelegenheit
zu einer erfrischenden
Dusche
unter dem Wasserfall.
Viele
unbekannte Tiergeräusche und Vogelstimmen haben uns
auf unserem Weg durch den
Regenwald
begleitet. Wir sahen zahlreiche verschiedene Orchideen-
und Farnarten, riesige,
mit Lianen
bewachsene Bäume und wilde Vanillesträucher. Hoch
über uns zogen einige Adler
ihre Kreise.
Alles war friedlich und ruhig, wir wurden auch von
keinerlei Moskitos
gestochen.
Außer
unzähligen Vögeln, einem neugierigen Affen und ein paar
lästigen Blutegeln sind uns
(leider)
keine
Tiere
begegnet.
Manchmal
warnten uns die Guides vor den heimtückischen Brennesseln,
die ganz anders
aussehen als unsere, eher wie harmlose Büsche
und total ungefährlich, die aber bei
Berührung
ein
extrem schmerzhaftes und bis zu einem Tag lang
anhaltendes heftiges Brennen, ähnlich dem
Stich
einer Wespe, verursachen.
Einer
der beiden Hunde hatte mit der Hinterpfote eine solche
Brennessel gestreift und lief,
nachdem
er einige Minuten vor Schmerzen laut jaulte, von da an nur
noch auf drei Beinen
durch
den Dschungel.Es war wirklich erstaunlich, wie dieser kleine
Kerl die anstrengende
Tour
trotz seiner Schmerzen durchhielt.
Gegen
11:00 Uhr erreichten wir dann endlich die Anhöhe, von der
aus wir den größten der
Wasserfälle
vom Gipfel des gegenüber liegenden Berges Mesehe
herunterrauschen sehen konnten.
Das
Gestrüpp, das anfänglich die Aussicht versperrte, hatten
unsere Guides, die wirklich harte
Arbeit
für uns leisteten, in Minutenschnelle entfernt.
Das Bild, das sich uns danach bot,
war wirklich grandios und atemberaubend. Vom Gipfel des
Berges herab schäumte das Wasser
über eine Distanz von ca. 500 m steil nach unten. Es war
für uns alle ein bewegender
Augenblick. Die Strapaze hatte sich wirklich gelohnt, die
Eroberung der
Mesehe-Wasserfälle war alle Mühe wert
gewesen.
Um
12:00 Uhr machten wir uns dann auf den Heimweg,
da wir vor Einbruch der Dunkelheit
wieder zurück sein wollten. Leider wurden wir dabei
nach etwa einem Drittel des Weges von
einem heftigen Gewitter überrascht und mußten im strömenden
Regen
den
Dschungel
durchqueren.
Der
ohnehin
schon
schlechte
Pfad
war
durch
den
erneuten
Regen
noch
glitschiger
und
gefährlicher
geworden.
Doch endlich, gegen 17:00 Uhr, hatten wir es dann doch geschafft. Wir waren
wieder am
Ausgangspunkt
angelangt und stiegen - total erschöpft und
durchnäßt bis auf die Haut, aber
trotzdem glücklich und stolz - in unser Auto. Obwohl wir heil und gesund wieder
zurückkamen,
raten wir aber ganz dringend davon ab, diese Tour während der Regenzeit (unser
Winterhalbjahr)
zu machen.
Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei unseren
Guides Ida Bagus Ngurah Sulinggih,
Ida Bagus Ketut Wija und Ida Bagus Kade Sujana aus
Br. Gunung Sekar, Mendoyo bedanken,
die es uns in wirklich vorbildlicher Weise ermöglicht
haben, die Wasserfälle zu sehen und
erste Fotos davon zu veröffentlichen.
Wer es uns nachtun und ebenfalls den Weg zu den Wasserfällen wagen möchte, kann
sich
gerne über unser
Kontaktformular
mit uns in Verbindung setzen.
Der Gunung
Mesehe wurde durch ein tragisches Ereignis weltweit
bekannt. Am 22.04.1974
verunglückte dort
in der Nähe des Dorfes Grogak eine Boeing 707-300C
der Pan American World Airways.
Die Maschine war
auf dem Weg von Hongkong nach Denpasar und prallte
während des Anfluges in
ca. 1200 m
Höhe gegen den Berg Mesehe. Alle 107 Passagiere kamen
dabei ums Leben. Unfallursache
war damals eine
Fehlfunktion des Autopiloten.