

Candi Bakungan
Fährt man von Cekik aus in Richtung Singaraja, so erreicht man nach wenigen
Kilometern
auf der linken Seite den im 15. Jahrhundert erbauten
Tempel Candi Bakungan,
ein hübsches
Plätzchen, um eine kleine Pause einzulegen.
Dieser königliche Tempel, der von hohen, Schatten spendenden Bäumen und einem
Mangroven-Wald umsäumt wird, ist eine archäologische Kostbarkeit und wurde
von der indonesischen Regierung unter
Denkmalschutz gestellt.
Der Name kommt von dem aus roten Ziegelsteinen
erbauten Candi, das sich in der
Mitte des
kleinen Tempels befindet und das von zwei
Löwenstatuen bewacht wird.
In Bali erklärt man die Tatsache, daß
in Jembrana so wenig Menschen leben,
folgendermaßen:
Als diese Region noch zur Gelgel-Dynastie (etwa um 1450) gehörte, sandte man
zwei Prinzen dorthin, damit sie die einsamen westlichen Wälder urbar machen und
besiedeln sollten. So ließ
sich Prinz Gusti Ngurah Pecangakan in der Nähe
der
heutigen Stadt Negara
nieder, während
sein Bruder Gusti Ngurah Bakungan die
Gegend um Gilimanuk für sich beanspruchte.
Schon bald wetteiferten die beiden
miteinander, wer wohl den schönsten und reichsten Palast besäße.
Eines Tages lud Bakungan seinen Bruder nach Gilimanuk
zu einer verschwenderisch
ausgestatteten Hofzeremonie ein. Prinz Pecangakan band sein Pferd an einem Baum
fest,
unter dem man kurz vorher ein Schwein geschlachtet
hatte. Das Pferd riß sich
los und rannte zurück nach Hause, nachdem es sich vorher in dem blutgetränkten
Gras gewälzt
hatte.
Die Frau und die Familie Pecangakans erblickten das blutige Tier,
glaubten, der
Prinz sei getötet worden, und nahmen sich ebenfalls das Leben, um sein trauriges
Schicksal zu teilen. Als
Pecangakan zurückkehrte und seine Familie tot vorfand,
erklärte er, vor Wut und Trauer
außer sich, seinem Bruder den Krieg.
In dem daraufhin ausbrechenden Bürgerkrieg vernichteten sich die beiden Brüder
gegenseitig
samt ihren beiden Königreichen. Alles, was
von ihnen blieb, ist der
kleine Tempel Pura
Candi Bakungan.
Als Folge dieses Bruderzwistes blieb Jembrana
ein
wenig bevölkertes und kaum zivilisiertes
Gebiet, während in den anderen Teilen
Balis die höfische Kultur blühte und die Könige immer reicher wurden.
In Negara gab man dem
Park, der sich neben dem Jagatnatha-Tempel befindet, den
Namen "Taman Pecangakan"
(Garten des Pecangakan).